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Geschichte des Schwerspat

Der Bevölkerung des einmal rein landwirtschaftlichen Dorfes bot sich zu Anfang des letzten Jahrhunderts außer dem “Pfälzer Musikantentum” zum weiteren Broterwerb der Bergbau an.

 

Im März 1902 gründeten der Wolfsteiner Bankier und Brauereibesitzer Karl -Otto Braun und der Gerbereibesitzer Karl Krieger der 3. die “Pfälzischen Schwerspatwerke Braun ‚Krieger u. Co.” Mitgesellschafter des Unternehmens waren der Gerber F.E. Braun, Hermann Braun, Rudolf Braun, der Sattlermeister Martin und die Aschbacher Bauern Karl Linn der 1. und Heinz Wannenmacher.

 

Sie erhielten vom Königlichen Bezirksbergamt Zweibrücken die Genehmigung in einem ehemaligen Quecksilber- Zinnoberstollen im Forstort Bruderborn Schwerspat abbauen zu dürfen.

 

Zweck der Schwerpatwerke war der Abbau von Bariumsulfat (Ba So 4), das vornehmlich zur Farbenherstellung für seefeste Schiffsanstriche Verwendung fand.

 

Unter den etwa 15 Gängen im Königsberg war der ca. 2500 m lange “Horn Gang”, der sich von Norden nach Süden durch den Berg zieht, auf der Aschbacher Seite sehr ergiebig. Mittels einer Drahtseilbahn wurde das Gestein zur Verladestation nach Wolfstein gebracht. Als in den Jahren 1910 - 1920 immer weniger abbauwürdiges Material abgebaut werden konnte, wurde der Absatz immer schwieriger wurde und es kam zu drei tödlichen Unfällen. Danach wurde der Betrieb von der “Deutschen Schwerpatgesellschaft” übernommen.

Bergbau 1949
Bergbau 1950

Wegen der geringen Löhne kam es 1925 zum Streik der Bergleute und 1926 wurde das Bergwerk wegen Absatzschwierigkeiten stillgelegt. Am 07.12.1934 brachen große Teile der Aschbacher Stollen ein. Ständige Reparaturen bestimmten die Arbeiten der nächsten Jahre. Im Juli 1938 ging der Betrieb an die “Saarpfälzische Erzbau AG” über. Nach der Liquidation dieser Gesellschaft wurde die Grube 1942 von dem Essener Unternehmer Dr. Heinz Bouteiller übernommen. Der minderwertige Spat, der zur Farbenherstellung ungeeignet war, wurde als Belastungsmaterial für Bauten der Kriegsmarine verwendet. Nachdem die Grube 1947 - 1948 erneut stillgelegt wurde, musste der Betrieb 1950 wegen finanzieller Probleme aufgegeben werden.

Talstation der Drahtseilbahn in Wolfstein

Betriebsgebäude und -anlagen, Seilbahn und Verladeanlagen in Wolfstein wurden nach der Stilllegung der Grube 1951 abgerissen. Heute lassen noch Fundamente, Betonbunker der großen Verladeanlage, ein großer verwachsener Tagebau, Halden und eingestürzte Stollen erkennen, dass hier recht umfangreich Bergbau betrieben wurde.

 

Die Qualität des hier geförderten Spats war infolge Mangan- und Eisenbeimengungen schlecht.

 

Daher war es immer schwierig, Abnehmer für diesen “Schwarzspat” zu finden. Die Geschichte des Betriebes ist gekennzeichnet durch Absatzschwierigkeiten, Querelen, mangelnde Sicherheit im Betrieb und nicht zuletzt auch Unfälle. Die Gemeinde als Verpächter zahlte alle Reparaturarbeiten in einem aus heutiger Sicht völlig unsachgemäß angelegten Grubengebäude, so dass die Pachteinnahmen in keinem Verhältnis zu den Aufwendungen standen. Jahrelang bezahlte die Gemeinde mehrere Bergleute für Unterhaltungsarbeiten, ohne dass sie Einnahmen durch Förderzins hatte, da wegen Absatzschwierigkeiten keine Förderung erfolgte.

 

Dies ist wohl durch die Lage des Betriebes in einem Gebiet zu erklären, in dem nur wenige Arbeitsmöglichkeiten in der Industrie bestanden und die Gemeinde sich gezwungen sah derartigen Regelungen zuzustimmen.

 

"Von 1968 bis 1987 war im ehemaligen Bergwerk eine Trinkwassergewinnung eingerichtet. Das Wasser wurde über den Aschbacher Wasserstollen dem Hochbehälter zugeleitet.

 

Nach dem neuen Bundesberggesetz erwarb die Gemeinde Aschbach 1984 die Bestätigungsurkunde zur Gewinnung von Schwerspat auf einer Feldfläche von

433 430 Quadratmeter.


Quellennachweise:

  • Dieter Leonhardt: Das Schwerspatbergwerk Aschbach (2020)
  • Dr. Dieter Stoppel Bundesanstalt für Geowissenschaften in Hannover
  • Dr. Schmidt Bergamt Bad- Kreuznach
  • Markscheider H. Schubert (1958) Archiv der deutschen Baryt - Industrie Bad - Lauterberg
  • Geiß H.P. (1953) : Schwerspat und Erzgänge am Königsberg bei Wolfstein

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